Singapur: Ärzte fordern Stopp von Teenager-Impfung, bis USA Tod eines 13-Jährigen untersucht haben
Ein offener Brief, der "im Namen vieler besorgter Kinderärzte, Hausärzte, Spezialisten, Chirurgen und Allgemeinmediziner" geschrieben und von einer Reihe von Medizinern in Singapur unterzeichnet worden war, wurde am Samstag auf Facebook veröffentlicht.
Seine Autoren forderten die Behörden auf, "eine kurze Aussetzung" bei der Verabreichung von mRNA-Impfstoffen an Jugendliche zu erwägen. Dabei wurde auf den jüngsten Vorfall in den USA hingewiesen.
Anfang vergangener Woche hatte die US-amerikanische Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) eine Untersuchung zum Tod eines 13-Jährigen aus Saginaw in US-Bundsstaat Michigan eingeleitet, der drei Tage nach Verabreichung der zweiten Dosis eines nicht näher benannten Impfstoffs gegen das Coronavirus eingetreten war.
In den USA hatten die Impfstoffe von BioNTech/Pfizer, Moderna und Johnson & Johnson eine Notfallzulassung erhalten, und alle drei sind auch in Singapur im Einsatz.
Die Mediziner, die den Brief unterschrieben hatten, argumentierten, dass der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde ein paar Wochen Zeit gegeben werden sollten, "um solide und überzeugende Daten" über den Tod des Teenagers und die Möglichkeit eines Zusammenhangs mit der Impfung zu erstellen. Sie bestehen darauf, dass die Angelegenheit dringend ist, weil Singapur "eines der aggressivsten" mRNA-Programme der Welt verfolgt, bei dem demnach mindestens 200.000 männliche Jugendlichen geimpft werden sollen. Im Brief heißt es weiter:
"Wir wollen auf keinen Fall weitere vermutete impfstoffbedingte Todesfälle bei jungen Menschen in der Blüte ihres Lebens sehen."
Auch singapurische Eltern hatten – angesichts der sich ausbreitenden Bedenken – eine Petition gestartet, in der sie die Behörden des Inselstaates auffordern, die Impfung der unter 30-Jährigen auszusetzen, insbesondere der Schulkinder im Alter von 12 bis 15 Jahren, bis die CDC-Untersuchung abgeschlossen ist. Sie wurde bisher von mehr als 2.000 Menschen unterzeichnet.
Am Sonntag bestätigte der Expertenausschuss für die Corona-Impfung in Singapur, dass er den Brief der Mediziner zur Kenntnis genommen hat. Die Behörden haben versichert, dass sie sowohl lokale als auch globale Daten genau verfolgen, um ihre Empfehlungen auf dem neuesten Stand zu halten. Im Moment sei die Einschätzung, dass der Nutzen einer Impfung gegen den SARS-CoV-2-Erreger die Risiken überwiege, so das Gremium.
Das Expertenkomitee rät weiterhin zur Impfung von Jugendlichen, fügt jedoch hinzu, dass sie vorsichtshalber eine Woche lang nach der Verabreichung der zweiten Dosis intensive körperliche Aktivitäten meiden und bei etwaigen gesundheitlichen Komplikationen einen Arzt aufsuchen sollten.
Die Impfkampagne in Singapur läuft auf Hochtouren. Über zwei Millionen der rund 5,6 Millionen Einwohner des asiatischen Inselstaats haben bereits beide Dosen eines Präparats gegen das Coronavirus in den Arm gespritzt bekommen. Der Stadtstaat hat sich zum Ziel gesetzt, zwei Drittel seiner Bevölkerung vollständig zu impfen.
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